Der Ostseeraum - Spannungsfeld im Wandel der Zeiten

Translated by Susanne Bonn
 
Das Studium der Meere
Der Gedanke, ein riesiges Meer als eine Einheit zu untersuchen, hat einen bedeutenden Vorreiter in Fernand Braudel, der die Rolle des Mittelmeers für die Völker an dessen Ufern analysierte. Sein 1949 erschienenes Werk La Méditerranée et le monde méditerranéen à l’époque de Philippe II zeigt die extreme Dauerhaftigkeit der mediterranen Kulturen, die „longue durée“, wie er es nannte, auf die sich die zyklischen Bewegungen der Konjunktur und der alltägliche Gang der Ereignisse kaum auswirkten.

Wenn wir dagegen unsere Ostsee betrachten – auch wenn vom Land und den allgemeinen Lebensbedingungen „longue durée“-Verhalten ausgeht –, können wir hier nicht von der fast ewigen Dauer sprechen, die Braudel für die Mittelmeerregion immer wieder erkannte. Die Strukturen des Ostseeraums sind gewiss alt, aber nicht so alt, dass wir ihren Ursprung nicht datieren, ihre Entstehung nicht zurückverfolgen könnten. Wieder und wieder rollten Wellen der Veränderung an seine Ufer, die außerhalb des Systems entstanden waren. Ich werde zwei grundlegende Mutationen in unserer Geschichte beschreiben. Beide entwickelten sich in anderen Regionen, beide verwandeln uns – die Bewohner der baltischen Welt – in etwas, das wir vorher nicht waren. Es handelt sich um die Europäisierung und die Globalisierung.

Diese Veränderungskomplexe trafen uns plötzlich, mit mehreren Jahrhunderten Abstand, blieben uns aber erhalten und entwickelten sich ihren Präferenzen gemäß bis heute weiter. Daher scheint es unpassend, sie als Konjunktur zu bezeichnen, andererseits sind sie wohl nicht „ewig“ genug, um sie als „longue durée“ anzusehen. Die „Rhythmen der Geschichte“, wie Braudel sie sah, funktionieren in unserem Zusammenhang nicht richtig. Europäisierung und Globalisierung repräsentieren womöglich Qualitäten, die in seiner Vision fehlen, und wir können sie (wenn wir einen Braudel'schen Ausdruck dafür suchen) vielleicht „changes qualitatives“ nennen. Aber zunächst brauchen wir etwas Hintergrundinformation.

Der Ostseeraum vor der Europäisierung
Die Küstenregion der Ostsee war - und ist in gewissem Maß noch immer - eine periphere Sackgasse der Welt, eine Art „Finisterre“ zur Arktis hin. Während der letzten Eiszeit war die Region völlig eingefroren. Aber seit rund 10.000 Jahren erfreut sie sich eines milden Klimas, verglichen mit Gebieten wie Kamtschatka oder Alaska, die auf ähnlichen Breitengraden liegen.

Seit der Jungsteinzeit wird der Ostseeraum von den Kulturen des östlichen Mittelmeers, später auch von den Römern beeinflusst. Die Entwicklung seetüchtiger Schiffe in der Eisenzeit verwandelte die Ostsee selbst sowie ihre Zuflüsse in Kanäle für Schwertransporte, die weit in die eurasische Landmasse vordrangen. Wir können feststellen, dass die Heere Karls des Großen näher herankamen als alle anderen Eroberer von außen, aber auch er erreichte die Ostsee nicht und einigte sich 813 mit den Dänen auf eine gemeinsame Grenze. Die karolingische Expansion inspirierte möglicherweise die Gründung multiregionaler Königreiche in Skandinavien, von denen wir ab dieser Zeit hören. Ludwig der Fromme, der Sohn Karls des Großen, sandte Missionare in die Handelszentren Dänemarks und Schwedens. Ihr anfänglicher Erfolg wurde aber bald von zunehmenden Einflüssen aus dem Osten ausgelöscht. In den 30er Jahren des 10. Jahrhunderts fielen die Ottonen in Jütland ein, was vorerst kaum Auswirkungen hatte. Stattdessen wurde die Ostsee in der Wikingerzeit zum Herzen eines Austauschsystems zwischen Ost und West, das Extreme wie das Reich der Bulgaren am Wolgaknie und Kiew am Dnjepr mit Rouen an der Seine und York an der Ouse verband. Reiche Funde von in der islamischen Welt geprägten Dirhems rund um die Ostsee verraten, dass der ökonomische Wind im 9. und 10. Jahrhundert aus dem Osten wehte. Das zerstörerische Verhalten, das den Wikingern oft zugeschrieben wird, rührt von Gruppen her, die von diesen Vorzügen ausgeschlossen waren, und von einer vorübergehenden Dysfunktion des Systems. Es ist belegt, dass die Zusammenziehung großer Wikingerheere in der Nordsee in einen Zeitraum fällt, in dem kein arabisches Silber mehr an der Ostsee ankam.

Während der Wikingerzeit waren die Ostseeküsten also ein riesiges, autonomes Territorium, beherrscht von dänischen, norwegischen, schwedischen und Kiew-russischen multiregionalen Staatsgebilden, an die sich entlang der wichtigsten Seehandelsrouten tributpflichtige Länder („skattland“ in altnordischen Texten) reihten wie Perlen auf einer Schnur. Ein „skattland“ war etwas anderes als eine Kolonie, eher der Juniorpartner in einem Bündnis.

Die nordische Kultur blühte auf, entwickelte eine eigene Form der Schrift sowie anspruchsvolle Dichtung und Bildkunst. Außerdem hielt die Küstenregion der Ostsee stets guten Kontakt mit den Hochkulturen des Islam, mit Byzanz und Westeuropa, von denen sie Elemente übernahm, die ihr genehm erschienen, ohne sich jedoch in Abhängigkeit von einer dieser Mächte zu begeben.

Diese glückliche Lage fand um 975 ein Ende; ab dieser Zeit gelangten endgültig keine islamischen Münzen mehr in die Region. Über den Grund dafür wird noch diskutiert, offensichtlich ist aber, dass der Westen das monetäre Vakuum fast augenblicklich füllen konnte. Ebenso klar ist, dass nicht nur im Münzwesen ein Wandel stattfand: Zwischen 960 und 1030 nahmen die meisten Länder in Nord- und Osteuropa das Christentum an.

Bis etwa 1050 behielten die Staatsgebilde im Ostseeraum, insbesondere Dänemark, beträchtliche Macht. Die Christianisierung erfolgte mit Maß und Ziel, der Synkretismus blühte. Danach wurden die alten Gewohnheiten allerdings langsam, aber sicher von neuen verdrängt. Im Zeitraum bis 1150 leisteten die westslawischen Wenden den heftigsten Widerstand und weigerten sich, ihre alten, vielköpfigen Götter aufzugeben. Dennoch überschwemmte im 12. Jahrhundert, innerhalb weniger Generationen, der Wandel ein Land nach dem anderen. Buchstäblich alles veränderte sich – die materielle und die spirituelle Kultur, die gesellschaftlichen Strukturen, das politische System – und die Ostseeküsten wurden dem katholischen Europa einverleibt. Warum Europa? Warum ausgerechnet im 12. Jahrhundert?

Die Erschaffung Europas
Seit einiger Zeit formierte sich auf dem europäischen Festland eine neue Art von Gesellschaft, die im 11. und 12. Jahrhundert eine auffällige Entwicklung durchmachte. Eine wohlbekannte Reihe von Durchbrüchen in Westeuropa griff ineinander. Es folgt eine umfassende Liste.

- Durchdringen einer professionalisierten kirchlichen Organisation, expandierende, evangelisierende monastische Orden in ganz Westeuropa;
- Intensives Wachstum des Handels in Norditalien, in den Niederlanden und dem Korridor dazwischen;
- Entwicklung eines proto-industriellen Textilgewerbes in denselben Regionen;
- Herausbildung und Ausbreitung von autonomen und halbautonomen Städten in einem größeren Raum;
- Herausbildung und Ausbreitung eines neuen Landwirtschaftssystems bei der Besiedlung von Waldgebieten in einem größeren Raum;
- Herausbildung und Ausbreitung neuer Transport-, Militär- und Lagertechnik in einem größeren Raum;
- Herausbildung einer differenzierteren gesellschaftlichen Struktur, einer drei- oder viergliedrigen Gesellschaft;
- Integration und zentrifugale Expansion dieser Qualitäten in alle Richtungen; den Ostseeraum erreichten sie gegen Ende des 11. Jahrhunderts;
- Rezeptionsprozess in vorhandenen politischen Systemen außerhalb des Kernkorridors, der zur Herausbildung stärker zentralisierter Königreiche (semi-periphere Staaten) führte.

Die Expansion erfolgte nicht in erster Linie auf militärischem Weg. Der Kampf der Kirche um Unabhängigkeit von der weltlichen Herrschaft spielte dabei eine wichtige Rolle. Er ist der Nachwelt als päpstliches Reformprogramm bekannt und wurde als moralische Revolte gegen die kaiserlichen und königlichen Entscheidungsstrukturen geführt.

Das wirkte sich insbesondere auf den transkontinentalen „lothringischen“ Korridor aus, das Grenzland zwischen dem Römisch-Deutschen Reich und dem Königreich Frankreich. Die Reduktion der monarchischen Herrschaft verwandelte diese Region von Venedig und Mailand bis nach Köln und in das erstarkende Brügge in ein Treibhaus aufkeimender Kultur und wachsender Wirtschaft. Im Lauf des 12. Jahrhunderts entwickelten sich die Messen der Champagne zum zentralen Umschlagplatz für ganz Europa. Viele geistliche Orden wurden in unmittelbarer Nähe gegründet. Sie unterstanden keiner nationalen Kirche, sondern direkt dem Papst und erwiesen sich als treibende Kraft des Internationalismus. Besonders beeindruckend waren die fünf Mutterklöster der Zisterzienser in der Champagne und in Burgund. Von ihnen ging in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts die Gründung von über 300 Filialklöstern im gesamten katholischen Europa aus.

Die Forschung debattiert, ob die Expansion der Städte und des Handels oder die Dynamik der feudalen Landwirtschaft hinter diesem Aufstieg steckten, bekommt aber das auffälligste Element des Zeitabschnitts nicht zu fassen, nämlich den Triumph des katholischen Universalismus. Seine Argumente waren religiöser Art, doch er brachte eine neue politische Ordnung mit sich, die ein freieres Strömen von Menschen, Gütern und Kapital ermöglichte, bei viel geringeren Kosten (und Risiken) als im Frühmittelalter. Es kann kaum Zufall sein, dass die Entsprechung im weltlichen Bereich die Herausbildung eines noch unreifen, aber funktionstüchtigen westeuropäischen „Gebrauchsgütermarktes“ im 12. und 13. Jahrhunderts war.

In meinem Buch The Discovery of the Baltic1 stelle ich die These auf, dass der Prozess der Europäisierung grundlegende Ähnlichkeit mit dem Weltsystem-Modell hat. Diese gut eingeführte Theorie der geographischen Dominanz beschreibt eine räumliche Arbeitsteilung zwischen einer hoch entwickelten Kernregion, einer disziplinierten Semi-Peripherie und einer ausgebeuteten Voll-Peripherie. Somit unterscheidet sich dieses Modell von einem Imperium. Ein Weltsystem übernimmt die Kontrolle ohne militärische Eroberung oder politischen Zentralismus. In seinem Zentrum verorten Braudel und andere den Kapitalismus, in der mittelalterlichen Schaffung Europas erkenne ich jedoch etwas anderes: eine nicht beabsichtigte Koalition zwischen Kirche und Handel, „ecclesia“ und „mercatura“, Mutter und Vater des Kapitalismus. Unbeabsichtigt deshalb, weil das traditionelle Christentum den Kommerz verachtete.

Im Ergebnis hörte das vorhandene Imperium – das römische Reich deutscher Nation – in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts mehr oder weniger auf, als solches zu existieren. Wenn wir den engen geographischen Zusammenhang zwischen den vier Hauptstandorten der Champagnemessen und den fünf Mutterklöstern der Zisterzienser betrachten, sind wir von einem Bild der Empfängnis Europas durch „ecclesia“ und „mercatura“ nicht weit entfernt, das ebenso genau ist wie die Darstellungen der Fortpflanzung des Menschen des Fotografen Lennart Nilsson.

Die Entwicklung im Ostseeraum
Periodisierung

Kehren wir zurück zum Ostseeraum. Die Europäisierung erreichte uns in drei Schritten, die ein Agent der Europäisierung als „Expansion“, „Durchsetzung“ und „Krise“ bezeichnen könnte, die re-agierenden Einheimischen dagegen als „Widerstand“, „Akzeptanz“ und „Emanzipation“. Jede dieser Phasen verlief offenbar über eineinhalb Jahrhunderten. Glaube ich an solche Regelmäßigkeiten?

Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Dagegen weiß ich wohl, dass die Wirtschaftsgeschichte von Zeit zu Zeit ein Phänomen diskutiert, das man die säkulare Welle nennt. Dabei werden wirtschaftliche Auf- und Abschwünge in zwei bis drei Menschengenerationen gemessen und die so genannten Kondratieff-Zyklen von 60 bis 75 Jahren werden als Maßeinheit ernst genommen. Braudel zum Beispiel tat das und benannte 1350, 1650, 1817 und 1974 als Jahre, in denen die säkulare Welle kulminierte. Ich neige ebenfalls dazu, zumindest als Rechtfertigung dafür, dass ich als Mittelalter-Historiker die Gegenwart und die Zukunft betrachte. Also breche ich die Brücke hinter mir ab und gehe von hier aus weiter. Meine säkularen Wellen für den Ostseeraum sind jedoch äußerst provisorisch. Sie können allenfalls als Disposition für das Kommende gelten.

Europäisierung
- Expansion des europäischen Kerngebiets/Widerstand des Ostseeraums (1075-1225)
- Sieg des europäischen Kerngebiets/Durchsetzung im Ostseeraums (1225-1375)
- Emanzipation des Ostseeraums vom Kerngebiet (1375-1525)
- Das atlantische Europa auf dem Weg zur Weltherrschaft/das frühere Kerngebiet implodiert (1525-1675)

Globalisierung
- Das Nordsee-Kerngebiet organisiert ein globales Weltsystem, industrialisiert und liquidiert das Ancien Régime (1675-1825)
- Industrielle Durchsetzung und ideologische Polarisierung im Ostseeraum, Weltkriege, Herausbildung von Nationalstaaten und dominanter Semi-Peripherien, Kalter Krieg (1825-1975)
- Marginalisierung des Nordatlantik-Kerngebiets? (1975-2125)

Expansion/Widerstand (1075-1225)
Die Spannungen zwischen Papst und Kaiser hatten die Mächte Kontinentaleuropas in einer Weise beschäftigt, die ihr Vordringen in den Ostseeraum möglicherweise verlangsamte. Zudem hatte diese Expansionsrichtung für sie vermutlich eine geringere Priorität als die Befreiung des Heiligen Landes und die Reconquista in Spanien. Ab etwa 1120 allerdings strömten europäische Waren jeder Form und Größe in den Ostseeraum, ein Zeichen dafür, dass die Faktoren, welche die Europäer zurückgehalten hatten, keine Rolle mehr spielten. Der zweite Kreuzzug 1147 steuerte als pan-europäisches Projekt neben dem Heiligen Land und Spanien auch Pommern an, wo die heidnischen Wenden attackiert wurden. Aber selbst in bereits christianisierten Ländern traten nun Agenten der Europäisierung persönlich in Erscheinung und verlangten vollständige Anpassung.

Im Lauf des gesamten 12. Jahrhunderts kam es zu einer Reihe miteinander zusammenhängender Konflikte zwischen den einheimischen Mächten, seien es königliche Kadetten in Dänemark, „bagler“ und „birkebeinar“ in Norwegen, „Götar“ und die teilzeit-heidnischen „Svear“ in Schweden. Boleslaw Schiefmund unternahm den Versuch, die Wenden in Polen zu integrieren, wurde aber vom deutschen „Drang nach Osten“ beiseite geschoben. In Russland spaltete sich Nowgorod von Kiew ab. Diese Kontroversen werden in der Regel als Bürgerkriege dargestellt, was sie natürlich auch waren, aber ihr gleichzeitiges Auftreten und ihr wechselseitiger Einfluss deuten auf einen eher systematischen Hintergrund hin. Sie lassen vermuten, dass ein „Kampf der Europäisierung“ im Ostseeraum begonnen hatte. Die ostbaltischen Völker blieben von diesem westlichen Trend unberührt, wahrscheinlich unter einer Art russischer Vorherrschaft.

Im Jahr 1143 wurde Lübeck erstmals in das deutsche Staatssystem integriert, ab 1158 direkt unter dem Sachsenherzog Heinrich dem Löwen. Die Stadt diente als Tor zu einer weiteren Expansion des Kerngebiets. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts umgingen die Deutschen die alten nordischen Mächte und nahmen direkten Kontakt mit Gotland und dem „Großfürsten von Nowgorod“ auf. Die Diagonalroute über Gotland wurde zur Schnellstraße des Ostseeraums und ließ Dänemark und Schweden links liegen. Die christliche Mission ging Hand in Hand mit der Handelsexpansion und nahm um 1200 die Form von Kreuzzügen an, die in der Gründung von Livland im östlichen Baltikum unter deutscher Führung resultierten. Dänemark und Schweden versuchten, das zu kompensieren, indem sie den Finnischen Meerbusen und die Newamündung kontrollierten, ein Projekt, das Schweden bis weit ins 18. Jahrhundert hinein verfolgte.

Die Durchsetzung (1225-1375)
Etwa um 1225 versuchten Lübeck und eine Reihe wohlhabender Städte im deutschen Kerngebiet im sicheren Bündnis mit Gotland und dem neu gegründeten Riga, eine weitere Route nach Russland entlang der Düna zu eröffnen. Eine Zeitlang schien es, als ob Nowgorod umgangen werden könnte, um 1260 kam die Stadt jedoch wieder ins Spiel, nachdem Russland unter mongolische Herrschaft geraten war.

Rund um die Ostsee wurden europäische Elemente durchgesetzt. Die meisten heute vorhandenen Städte folgten bei ihrer Gründung westeuropäischen Mustern, sie waren als Bürgergemeinschaften mit Bürgermeistern und Räten organisiert, mit eigenen städtischen Gesetzen und Handelsprivilegien. Kirchen wurden gegründet und ihre Gemeinden abgesteckt. So entstand eine Grundstruktur, die heute noch existiert. Zwischen den Kirchen und hin zu den Städten wurde das Fundament des Landstraßennetzes angelegt.

In Norddeutschland, Dänemark, Schweden und dem so genannten Deutschordensstaat wurde Macht zentral organisiert und mit Durchsetzungsmöglichkeiten ausgestattet, sodass das Land auch gegen den Willen seiner Bewohner verwaltet werden konnte. Denkmäler der Staatenbildung sowohl auf dieser als auch auf der östlichen Seite der Ostsee sind Burgen, von denen heute zumeist nur Ruinen geblieben sind. An der Südküste der Ostsee verschwanden Wenden und Prußen als Nationen, wahrscheinlich nicht durch Völkermord, sondern aufgrund einer Wirtschaftspolitik, die sie zur Germanisierung drängte.

Die Errichtung einer zentralen Macht und die soziale Differenzierung nach Ständen ermöglichten eine Expansion der Landwirtschaft, die an das internationale Handelsnetz anschließen konnte, und sie ermöglichte es der gesellschaftlichen Klasse der so genannten „Junker“, Landgüter zu errichten und einen Großteil der Produktion unter ihre Kontrolle zu bringen. Die gesamte Süd- und Ostküste der Ostsee entwickelten sich zu großen Getreideexporteuren. Freie Menschen wurden nach und nach in die Leibeigenschaft gedrängt. Diese klassische Ungleichheit des Ancien Régime wurde bis ins 19. und 20. Jahrhundert aufrechterhalten. Manche erinnern sich daran mit Nostalgie, andere mit Hass.

Hinter dem Horizont des Weltsystems war Russland an das Khanat der Mongolen gefallen. Eine weitere Großmacht entwickelten die Litauer rund um Kernave und Vilnius. Beide waren ihrem Wesen nach voreuropäisch und bestanden vor allem aus Netzwerkverbindungen, ähnlich wie im alten System der Wikinger.

Die Semi-Peripherie befreit sich vom Kerngebiet (1375-1525)
1375 hatte die westeuropäische Expansion ihren vollen Erfolg erreicht. Die Hanse beherrschte die Meere von Nowgorod bis London, überall wurde Plattdeutsch gesprochen, eine mecklenburgische Dynastie herrschte in Schweden, der Deutschordensstaat bereitete neue Vorstöße gegen die Litauer vor. 1386 heiratete Großherzog Jagiello Prinzessin Jadwiga von Polen, trat zum katholischen Glauben über und bestieg den polnischen Thron. Durch diese Krakauer Hochzeit entstand mit einem Mal eine osteuropäische Großmacht, die 1410 in der Schlacht von Tannenberg (Grunwald) allen weiteren Ideen vom deutschen „Drang nach Osten“ einen schweren Schlag versetzte. Der Ordensstaat verfiel danach, und 1525 gelangte Preußen unter polnische Lehnsherrschaft.

Eine weitere Union formierte sich in Skandinavien. Nach dem dynastischen Prinzip des Regimen regale beanspruchte Margarethe, Prinzessin von Dänemark und Königin von Norwegen, alle drei Königreiche für ihren Sohn Olav. Als dieser mit 17 Jahren starb, setzte sie das Projekt für ihren Neffen Bogislaw von Pommern fort, benannte ihn um in Erik (nach dem schwedischen Nationalheiligen) und ließ ihn 1397 in Kalmar zum König von Dänemark, Schweden und Norwegen krönen. Damit war eine weitere Großmacht im Norden gegründet. Nach Margarethes Tod 1412 leitete Erik eine gewaltige Zentralisierung rund um den Öresund ein – wo er die Hanse zu überflügeln versuchte, indem er die Niederländer einlud. Unzufriedene Gruppen in Schweden revoltierten erstmals 1434, und danach noch mehrere Male, bis Schweden die Union schließlich 1521 verließ.

Zudem erwachte in Russland allmählich ein schlafender Riese in Gestalt des Großfürstentums Moskau. Der Fall von Byzanz 1453 hatte die Gelegenheit geboten, das Großfürstentum als Verteidiger des orthodoxen Christentums zu präsentieren. Die Heirat Iwans III. mit der byzantinischen Thronerbin Sofia und der Anspruch, das „dritte Rom“ zu sein, dienten als Argumente für die Annahme des imperialen Status. Moskau befreite sich von der mongolischen Vorherrschaft, sammelte die russischen Länder und erreichte 1478 Nowgorod. Das zaristische Russland trat in das Spiel um die Küstenregionen der Ostsee mit großen politischen Ambitionen ein, die zu seinem selbst zugeschriebenen, erhabenen Profil passten.

Inzwischen war der europäische Kontinent im späten 14. Jahrhundert von einem schweren demographischen Rückschlag erschüttert worden, gefolgt von einer Krise der Landwirtschaft, die das Gleichgewicht zwischen feudaler Landherrschaft und städtischem Proto-Kapitalismus verschob. Der lothringische Korridor verlor seine Schubkraft, und an der europäischen Atlantikküste entstand ein neues Kerngebiet, als im späteren 14. Jahrhundert die erste Phase der überseeischen Expansionen einsetzte. Der Ostseeraum lag diesem neuen Kerngebiet viel näher und wurde enger in seinen Bannkreis gezogen. Die Hanse verfiel, während Polen und Litauen zu den wichtigsten Kornlieferanten für Flandern und die Niederlande aufstiegen. Am Ende dieses Zeitraums zerschnitten mehrere Nationen – im Grunde jene an der Atlantik- und der Ostseeküste – ihre Bande mit Rom und nahmen die protestantische Reformation an.

Die Europäisierung lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die katholische Ethik war überall in Westeuropa mit einem unübertroffenen System der Kontrolle des Einzelnen durchgesetzt worden, das die protestantischen Kirchen zu erhalten wussten; es blieb bis zum 2. Weltkrieg in Kraft. Für Elitegruppen wurde die Kirche nach und nach zu einer Arena, in der man sich zeigen musste, und zu einem Mittel, um Ziele zu erreichen – seien sie wirtschaftlich, politisch, gesellschaftlich oder aber geistlich und kulturell. In der frühen Neuzeit wurde die säkulare Kirche – die katholische wie die protestantische – als Element des Staates integriert. Das Papsttum verfiel ebenso wie die zahlreichen geistlichen Orden. Eine kulturelle Grenze zwischen Westeuropa und dem orthodoxen Osten wurde zementiert.

Das atlantische Europa erobert die Welt (1525-1675)
Ein neuer säkularer Wachstumszyklus verbreitete sich im frühen 15. Jahrhundert von Portugal und Spanien aus nach Holland und England, wo moderne hochseetaugliche Schiffstypen zu außereuropäischen Inseln und Kontinenten aufbrachen. Die führenden Unternehmer erzielten riesige Gewinne und etablierten sich mit der Zeit als separate Klasse von Handelskapitalisten. Eine klassische Theorie von Max Weber erklärt den Geist des Kapitalismus als eine Funktion der protestantischen, insbesondere calvinistischen Ethik. Das ist vermutlich richtig, trotzdem lässt sich sagen, dass die Verschmelzung von „ecclesia“ und „mercatura“ bereits im Mittelalter darauf hindeutete. Die Kolonialexpeditionen der frühen Neuzeit waren mehr denn je gemeinsame Unternehmungen von Kirche und Handel, jetzt auch mit dem Einverständnis des Staates. Noch immer mussten heidnische Seelen gerettet werden, ihr Land und ihre Ressourcen stellten dafür eine gerechte Entlohnung dar. Der Staat konnte die Soldaten stellen und die Eroberungen durch internationales Recht absichern.

Das bisherige, den Kontinent überspannende Kerngebiet behielt seine früheren Formen; Norditalien und das östliche Mittelmeer sanken zurück in eine semi-periphere Rolle, während der Ostseeraum zum Lieferanten von allerlei Bedarfsgütern für die transozeanische Expansion wurde: von Schiffsmasten, Hanf, Eisen, Kupfer, Lebensmitteln und anderem. Der Öresund entwickelte sich zum Hotspot des Welthandels. 1560 brach der Ordensstaat zusammen. Die umgebenden Mächte beeilten sich, um ihren Anteil zu ergattern. Dabei hatten Schweden und Polen den größten Erfolg. Die Möglichkeit, dass diese beiden Mächte sich zusammenschließen könnten, schien für einen Augenblick auf, als Sigismund Wasa zum König von Polen gewählt wurde und zudem den schwedischen Thron erbte. Sie verschwand aber schon nach wenigen Jahren aufgrund struktureller Differenzen und mangelnder Staatskunst – Schweden war zu dieser Zeit bereits durch und durch lutherisch, Polen dagegen war überwiegend katholisch geblieben. Dennoch gediehen die Länder des Ostseeraums. „Norrland ist unser Indien“, rief ein schwedischer Adliger 1634 aus, als er hörte, dass im Norden Silber gefunden worden war.

Bemerkenswert ist, dass das zaristische Russland sich ähnlich verhielt. Es setzte seine Bemühungen fort, die Weltmeere zu erreichen, führte zu diesem Zweck mehrere Kriege gegen Schweden und Polen-Litauen, blieb aber erfolglos. Dagegen drang der Handel an der Kolonisierungsgrenze nach Sibirien vor und erreichte den Pazifik; 1649 würde Ochotsk gegründet. Es dauerte Jahrhunderte, bevor sich diese Mühen auszahlten. Aber bereits in dieser Zeit wurde eine Politik etabliert, mit der die Technik und Verwaltungskunst des Westens eingeholt werden sollten. In Moskau entstand eine Siedlung von Westeuropäern. Die vorhandenen Strukturen standen dem Wandel allerdings im Allgemeinen ablehnend gegenüber, was bei jedem Schritt zu Spannungen führte. Russland wurde weiterhin streng imperial regiert.

1618 brach im Reich der Habsburger der Krieg aus, der als der Dreißigjährige in die Geschichte eingehen sollte und sich zum Religionskrieg auswuchs. Erst mischte sich Dänemark ein, dann Schweden – mit deutlich größerem Erfolg -, um die protestantischen Mächte zu verteidigen. So kämpften sie in diesem Krieg für das atlantische Kerngebiet. Dieses wiederum zerbrach entlang der religiösen Trennlinien, als die Gegenreformation die Ausbreitung des Protestantismus in Spanien, Portugal und Frankreich beendete. Von da an waren die Nordseemächte die treibenden Kräfte. Unter ihrer Vorherrschaft sorgte Europa ein zweites Mal dafür, dass sich die Lebensbedingungen ganz allgemein veränderten. Das geschah im 18. Jahrhundert. Warum gerade dann? Und warum im Nordseeraum?

Der zweite „change qualitative“ – Globalisierung
Das Nordsee-Kerngebiet organisiert ein globales Weltsystem und liquidiert das Ancien Régime (1675-1825)
Zweihundert Jahre lang hatte sich Reichtum in Holland, England und einigen benachbarten Regionen angesammelt, durch Handel und Ressourcenausbeutung im weltweiten Maßstab, als in ihrer Mitte 1750 ein weiterer „change qualitative“ begann. Eine schon häufig besprochene Reihe von Durchbrüchen griff ineinander und formte nicht nur das westeuropäische Kerngebiet und die Semi-Peripherien grundlegend um, sondern praktisch die ganze Welt. Eine kurze Erinnerung mag hier genügen:

- Die Anwendung wissenschaftlicher Methoden in der Industrieproduktion beginnt in England und erfasst allmählich ganz Westeuropa.
- Steigende Produktivität und sinkende Preise revolutionieren den Welthandel, der vom Nordsee-Kerngebiet aus organisiert und durch koloniales Vordringen in Afrika, dem Nahen Osten und Indien abgesichert wurde.
- Technische Neuerungen im Transport öffnen den Zugang zum Binnenland (Eisenbahn) und machen den Austausch mit anderen Kontinenten zuverlässiger (Dampfschiffe).
- Die Industrie wird von wiederholten Krisen erschüttert, aufgrund von Überproduktion bei nicht vorhandener sozialer Absicherung der Arbeiter; deren Konzentration in Fabriken und Vorstädten sorgt für eine neue politische Polarisierung.
- Die bürgerlichen Revolutionen in Nordamerika (1776) und Frankreich (1789) beziehen sich beide auf die Philosophie der Aufklärung und reagieren auf die Privilegien des Ancien Régime.
- Die neuen sozialen und politischen Fragen verschmelzen in den Prinzipien des völkischen Nationalismus und der Demokratie, stoßen aber auf konservativen Widerstand, der den Nationalismus für seine Interessen reklamiert. So entstehen politische Parteien im „linken“ und im „rechten“ Spektrum, parlamentarische Systeme und eine öffentliche Meinung durch die Presse.

Im Baltikum entthronte Russland Schweden und gewann Zugang zum Meer. Polen wurde unter seinen Nachbarn aufgeteilt und von der Landkarte ausradiert, während Preußen sich als Großmacht etablierte. Die beiden neuen führenden Mächte waren von imperialer Struktur, wohingegen Schweden und Dänemark eine Laufbahn als kleine, in das Nordsee-Kerngebiet integrierte Nationen einschlugen; ihnen folgte bald ein weitgehend autonomes Norwegen.

Industrielle Anwendung der Dampfkraft im europäischen Kerngebiet und die Herausbildung neuer dominanter Semi-Peripherien (1825-1975)
Im darauffolgenden Zeitraum verbreitete sich die Industrielle Revolution vom Nordsee-Kerngebiet aus über den europäischen Kontinent und löste eine nicht beabsichtigte Kettenreaktion aus, die königliche, adlige und kirchliche Vorrechte in Frage stellte. Den Ostseeraum erreichten diese Entwicklungen um 1840/60. Die Industrialisierung führte in Westeuropa zu einem demographischen Boom, der zu Massenwanderungen vom Land in städtische Regionen und später auf „leere Kontinente“ führte. Die Gedanken der Aufklärung breiteten sich weiter in Europa aus, kleine Völker betonten ihr Recht, eigene Nationalstaaten zu bilden, während verstreute Bevölkerungsgruppen versuchten, einer „imaginierten“ Nation beizutreten. Die mittelalterliche Ständegesellschaft wurde nach und nach von der Vorstellung einer Klassengesellschaft mit Ober-, Mittel- und Arbeiterklasse abgelöst. Meiner Ansicht nach fasst dieses berühmte Gemälde die industrialisierte Welt wunderbar zusammen. Man betrachte nur die Schornsteine.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts folgte eine neue Welle technischer Innovationen, die durch die Nutzung von Elektrizität, Verbrennungsmotoren und anderen Neuerungen eine stärker mechanisierte Produktion und schnellere, zuverlässigere Kommunikation förderten. Das wiederum löste im 20. Jahrhundert eine teilweise neue Reihe von Kettenreaktionen aus. Die beiden Weltkriege waren von neuartiger Technik und industriellen Perspektiven gekennzeichnet. Sie waren zum großen Teil Herausforderungen des von der Nordsee beherrschten Weltsystems durch semi-periphere Reiche.

Ab den 1920ern gehörte auch die Ostküste Nordamerikas zum Nordsee-Kerngebiet. Die alliierten Siege im Ersten und Zweiten Weltkrieg bestätigen das offensichtlich. Der Erste liquidierte drei semi-periphere Reiche, der Zweite verhinderte, dass noch immer semi-periphere Terrorstaaten eine Abkürzung zur Weltherrschaft nahmen. Der Kalte Krieg war eine weitere Auseinandersetzung zwischen dem weiterhin imperialen Sowjet- und dem nordatlantischen Weltsystem. Die Entwicklung im Ostseeraum war geprägt von sich wiederholenden Duellen zwischen dem russischen und den neu entstandenen deutschen Reichen sowie von deren darauffolgenden Zusammenbrüchen bzw. Wiederaufbauaktivitäten in den Jahren 1917/18, 1933/45 und 1989. Dabei verschwanden kleinere Nationalstaaten mitunter und wurden bei anderer Gelegenheit wiederbelebt. Wie sieht die Zukunft aus?

Ein Faktor, an dem ich mich in diesem Artikel orientiere, ist die Dualität zwischen Imperien und Weltsystemen, mit anderen Worten, zwischen sozioökonomischer Organisation auf Zwangsbasis und durch Marktmechanismen. Ich muss betonen, dass die Unterschiede graduell sind. Es gibt keine Gesellschaft, die in Reinform das eine oder das andere ist. Mein Fokus war das katholische Weltsystem, das entstand, als Europa im Mittelalter seine noch immer existierende Form fand, und das kapitalistische Weltsystem, das sich daraus ab der (Frühen) Neuzeit entwickelte.

Das historisch Neue an der mittelalterlichen Europäisierung waren nicht Feudalismus, Handel oder Staatenbildung, sondern rationale, wissenschaftlich geleitete Ethik und Moral. Das wirklich Neue an der modernen Globalisierung waren nicht Kapitalismus, Kolonialismus oder Dreiecksgeschäfte, sondern rationale, wissenschaftlich geleitete Produktion und Distribution. Die Kirchen waren die Fabriken des Mittelalters, Fabriken die Kirchen der Moderne. Beide hatten die Macht, deutlich längere Austauschketten als vorher zu organisieren und die Akkumulation im Kerngebiet zu vervielfachen. Mit dem Wirtschaftswachstum und der qualitativen Verbesserung breitete sie sich allerdings auch in die Peripherien aus. Daher finden wir wiederholt Beispiele für die „Rache der Peripherie“.

Die Globalisierung hat die Europäisierung nicht ersetzt; heute haben wir mit beiden zu tun. Der Fall der Berliner Mauer und der Vertrag von Maastricht lösten ohne Zweifel eine neue Welle der Europäisierung aus. Wenn der „ursprüngliche“ Prozess der Europäisierung auch fast drei mittelalterliche Jahrhunderte dauerte, bis die letzten Semgaller christianisiert waren, zeigen sich doch viele Ähnlichkeiten in der modernen Rezeption. Das deutet darauf hin, dass das Mittelalter als Muster erhalten bleibt, das auch im 21. Jahrhundert nicht ignoriert werden sollte.

Diese Karte stellt die wirtschaftlichen Erwartungen der europäischen Gemeinschaft Anfang der 1990er Jahre dar. Vielleicht haben Sie schon ähnliche Abbildungen gesehen. Sie zeigt die berühmte „blaue Banane“ – die Region, von der angenommen wird, dass sie am meisten von der gegenwärtigen europäischen Zusammenarbeit profitieren wird. Es handelt sich einfach um eine Kopie des lothringischen Korridors.

Doch wie passt das neue europäische Haus in das globale Dorf der Zukunft? Das heutige Kerngebiet erstreckt sich noch immer über den Nordatlantik, aber es zeigen sich bereits starke Tendenzen einer Neuformierung am Pazifik.

Europa hat zwei bedeutende qualitative Veränderungen im zweiten Jahrtausend ausgelöst, schwebt jetzt aber in der Gefahr, zur Peripherie zu werden. Auch Anregungen zu weiterem Wachstum können an Schwung verlieren in einer Welt, in der die Austauschketten nicht weiter wachsen können. Was wird geschehen, wenn die Ölvorräte aufgebraucht sind? Das Klima Amok läuft? Atomtechnik in die Hände von Terroristen fällt? Hier höre ich lieber auf!

1 Nils Blomkvist, The Discovery of the Baltic. The Reception of a Catholic World-System in the European North (AD 1075-1225). Series: The Northern World, Volume: 15. Leiden, Boston: Brill 2005